Bundesjustizministerin Zypries (SPD) hat sich was ganz tolles ausgedacht: Die armen Verbraucher vor ihrer eigenen Dummheit zu schützen. Das ist leicht umzusetzen und kostet weder Staat noch Verbraucher viel - ui, und es hört sich so gut an, es muss einfach gut für's Image sein. Und 'ne Arbeitsbeschaffungsmaßnahme für's Minitum isses auch.
Die völlig weltfremde Politikerin schlägt sich auf die Seite derer, die im Konsumrausch ihre Kreuzchen am verkehrten Fleck machen, deren Geiz sie zum Sammeln von irgendwelchen Prämienpoints oder Miles verleitet und die wie ferngesteuert eine Taste drücken, wenn's Telefon klingelt und sie hören, dass sie etwas gewinnen können. Oder die online ihre ganzen Daten herausgeben und sich zu vagen Sätzen, die irgendwas mit "unseren Kooperationspartnern..." beinhalten, keinerlei Gedanken machen.
Dass diese mündigen und geschäftsfähigen Bürger dann angerufen werden, nur weil sie dem Anruf vorher dummerweise zustimmten, das geht ja wohl gar nicht. Offensichtlich reicht es bald nicht mehr aus, dass der mündige und geschäftsfähige Bürger lediglich beim Wort genommen wird. Nein, diese Bürger müssen das Recht bekommen, ihre eigene Dummheit anderen zum Vorwurf machen zu können.
Es ist künftig nicht mehr nur möglich, die Telemarketers anzubrüllen, nein, es wird auch eine Flut von Klagen auf das Justizsystem zurollen. Au toll, die hatten wohl schon Angst, während des Sommerlochs nix zu tun zu haben.
Die erzürnten und völlig neben der Spur laufenden mündigen Bürger, nachdem sie den Telefonhörer erst mal mit Wucht auf die Gabel geschmissen haben (ich stelle mir absolute Loser mit Telefonen vor, die noch Gabeln haben, okay?), sollen noch eine Möglichkeit haben, sich in die ganze Sache so richtig verbeißen zu können. Toll, ne?
Die Anrufe von Firmen, die Telesales betreiben, sollen nämlich künftig nicht mehr mit Rufnummernunterdrückung rausgehen dürfen. Dolle Sache.
Es werden also die Leute, die einfach wahllos ohne hinzugucken ihre Kreuzchen machen, wenn se was bestellen oder bei Gewinnspielen mitmachen, in Zukunft Stunden mit ihren Anwälten zubringen nur um hinterher festzustellen: Oops, da hab' ich ein Kreuzchen gemacht? War ich das? Kann ich mich, also, möchlich isses ja, ne, aber so hundertprozentig kann ich mich da nich mehr dran erinnern.
Auch stelle ich mir vor, wie Otto und Liese dann, jedesmal wenn ihre Telefongesellschaft oder ihre Krankenkasse angerufen hatte, nochmal schön die angezeigte Nummer zurückrufen, nur um sicherzustellen, dass sie auch bei der richtigen Gesellschaft ihren Tarif erhöht haben.
Es gibt ja Firmen, denen würde man das wohl wünschen - obwohl: die haben alle outgesourct. Das Chaos in den Promotion-Agenturen, wenn plötzlich auch noch Anrufe reinkommen wollen, das kann ich mir gut vorstellen.
Hat das Bundesjustizministerium eigentlich gerade nichts medienträchtiges am Laufen oder wat is da los? Wir gehen zurück zu den Zeiten, als die Gelben mit dem Horn Kaufverträge per Einschreiben zustellten. Besser noch: Wir lassen jedesmal einen Notar kommen und einen Polizisten mit Alkoholpüster dabei - schließlich sollen die mündigen und geschäftsfähigen Bürger bei Vertragsabschlüssen auch nüchtern sein.
Good luck with that one.
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