Heute gebloggt, morgen in der Zeitung? Für Blogger in Boston ist das Realität geworden. Die kostenlose Tageszeitung BostonNow (Auflage: 85.000), die es seit knapp einem Monat gibt, setzt dieses Konzept seit letzter Woche in die Tat um. Und die New York Times hat heute einen detaillierten Bericht dazu gebracht - inklusive Links zu den Blogs der Blogger, die sie dazu interviewten. Na, das ist doch was.
Die Bostoner Blogposts erscheinen in der Printausgabe als Auszüge, grau unterlegt, friedlich Seite an Seite mit den üblichen Nachrichtenmeldungen der Presseagenturen und von Journalisten geschriebenen Artikeln. Das dürfte bestimmt einige Leser dazu animieren, online zu gehen und weiter zu lesen.
Unerwähnt blieb in dem Artikel der NYT die BostonNow website. Dort findet man im rechten Drittel einen Kasten mit der Überschrift CommunityNow. Er beinhaltet die neuesten Blog headlines und Byline. Ein Klick auf die Headline führt direkt zu dem Blog. Auch nicht schlecht für Traffic!
Durch die Printausgabe von BostonNow werden die Blogger vermutlich neue Leser gewinnen, was ihnen dann natürlich zu höheren Werbeeinahmen verhilft. Die Blogger werden derzeit nicht für ihre Beiträge bezahlt, jedoch arbeitet Chefredakteur John Wilpers an durchaus interessanten und definitiv geldwerten Entlohnungspaketen.
Derzeit bietet er den Bloggern u. a. Beratung zum Thema Geld verdienen mit Blogs an und - Presseausweise. Der Sportblogger kommt damit kostenlos zu den Spielen, die Musikblogger können Backstage ihre fave Bands interviewen. Wie cool ist das denn?
Was er den Bloggern also offeriert - und ich halte das für eine exzellente Idee und einen tollen Bonus - sind die Privilegien, die die Presse nun mal hat, und von denen Blogger sonst nur träumen können.
Da kann ich nur sagen: Hey, deutsche start-up ohne eigene Ideen, wie wär's mit 'ner Kopie davon? Das wäre mal nicht die x-te youtube Kopie oder das zillionste Einkaufsportal. Es wäre für Blogger interessant, da es nicht nur $$ verspricht, sondern die Visibilität von Blogs in Deutschland vorantreiben würde. Und dem entsprechenden Printmedium würde es den Vorteil verschaffen, sich positiv von der Konkurrenz abzuheben und nicht so eingestaubt daherzukommen, dass man den Elfenbeiturm zu sehen glaubt.
Immerhin vermuten wir ja, dass bisher nur ein kleiner Prozentsatz der Deutschen Blogs lesen und noch weniger selbst bloggen. Die Inhalte wären also für die meisten Leser brandneu. Hinzu kommt, dass auch Blogmuffel, die Blogs noch für online-Tagbücher von gelangweilten Hausfrauen oder arbeitslosen Alkoholikern halten, mit der Nase auf die interessanteren Blogs mit interessanten Original-Inhalten (also keine "ich hab hier was gefunden" Dinger oder "guck was Google nun für neue Tools anbietet"-Artikel, die nur geschrieben werden, weil's dafür Kohle gibt) und Persönlichkeit gestossen werden würden.
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